Als sogenannte Peer Leader engagieren sich Zama (li.) und Hayani (2.v.r.) an ihrer Schule in Durban. Gemeinsam mit unser Partnerorganisation YFC reisen sie durch Deutschland und machen auf die Bildungssituation in Südafrika aufmerksam. Im Interview berichten sie, was ihre Tätigkeit als Peer Leader ausmacht und was ihnen daran besonders Freude bereitet.
Text: Lilian Benecker
Wie seid ihr Peer Leaders geworden?
Zama: Ich habe mich eigentlich schon immer in unserer Schule in Südafrika engagiert. Dann, eines Tages, sprach mich ein Lehrer an, ob ich nicht interessiert wäre, Peer Leader zu werden. Er erzählte mir von den Aufgaben, das machte mich neugierig. Dann nahm ich an dem ersten Treffen teil und war von Anfang an von der Arbeit begeistert.
Hayani: Meine Schwester war damals schon Peer Leader. Einmal fragte sie in unserer Klasse, wer gerne Teil des Teams werden und sich engagieren möchte. Ich habe mich sofort gemeldet und mache seitdem mit.
Gemeinsam Gutes tun
Welche Projekte betreut ihr? Was ist eure Aufgabe als Peer Leader?
Zama: Wir versuchen mit den Schülern über ihre Probleme zu sprechen und eine Lösung zu finden. Zum Beispiel hatte ein Mitschüler Probleme, die Schuluniform zu finanzieren. Dann haben wir eine Spendenkampagne organisiert und Kleiderspenden gesammelt, damit er weiterhin am Unterricht teilnehmen kann.
Hayani: Wir versuchen auch über generelle Probleme zu sprechen und unsere Mitschüler aufzuklären. Dadurch tun wir unser Bestes, um HIV oder ungewollte Schwangerschaften vorzubeugen. Beide Dinge sind in Südafrika noch immer große Probleme.
Warum wolltet ihr Peer Leaders werden?
Zama: Ich liebe es, Menschen zu helfen. Ich möchte über die Probleme, die wir an den Schulen haben, sprechen. Außerdem sehe ich es als Herausforderung an, manchen Schülern aus scheinbar auswegloser Situation herauszuhelfen. Manchmal kann es so einfach sein, gemeinsam Gutes zu tun.
Hayani: Ich wollte immer ein Vorbild für andere Schüler sein, ein guter Mensch eben. Ich möchte anderen zeigen, dass jeder dazu beitragen kann, etwas zu bewegen.
Für Südafrika lernen
Warum wurdest gerade du ausgesucht, mit YFC nach Deutschland zu reisen?
Zama: Um überhaupt erst in die engere Auswahl zu kommen, mussten wir ein Essay schreiben. Dabei war es unsere Aufgabe, zu erläutern, weshalb wir die richtige Person dafür sind. Ich wollte unbedingt mit nach Deutschland und an der Reise teilnehmen. Darum habe ich mir extrem viel Mühe gegeben. Meine Lehrer waren absolut begeistert von meinem Essay, ich habe so viel positive Kritik bekommen. Als feststand, dass ich nach Deutschland darf, war meine Familie so stolz auf mich, mein Vater hat sogar geweint. Ich bin die Erste der Familie, die nach Europa reist und so eine tolle Erfahrung machen kann.
Und warum wolltet ihr unbedingt nach Deutschland?
Zama: Ich möchte mehr über das deutsche Schulsystem und die deutsche Bildung lernen. Auch wollte ich mehr über die Kindernothilfe erfahren und genau wissen, was sie tut und wo sie sich engagiert. Außerdem überlege ich, selbst später einmal in Deutschland die Universität zu besuchen.
Hayani: Ich wollte wissen, wie das Schulsystem in Deutschland funktioniert, außerdem wollte ich herausfinden, welche Probleme es hier gibt und wie die deutschen Schüler damit umgehen. Ich habe gehofft, dabei etwas für Südafrika und unsere Arbeit dort zu lernen.
Ein unglaubliches Gefühl
Wie war es für dich, die Schülerinnen der Kindernothilfe AG des Alstergymnasiums zu treffen?
Zama: Die AG zu treffen, war ein unglaubliches Gefühl. Es ist aufregend, Menschen aus anderen Ländern zu treffen, neue Kontakte zu knüpfen. Ich finde es toll, dass sie uns ihre Schule gezeigt haben, das Gymnasium ist total schön. Unsere Schulen in Südafrika sind meist kleiner, verschiedene Jahrgänge sind in unterschiedlichen Gebäuden untergebracht. Am Alstergymnasium findet der Unterricht aller Jahrgänge in einem großen Gebäude statt.