Nong Bae ist 17 Jahre alt, und wie bei vielen hat sich ihr Leben seit Ausbruch des Corona-Virus schlagartig verändert. Im Gespräch mit einer Mitarbeiterin unserer thailändischen Partnerorganisation, Urban Light Foundation, erzählt Nong Bae, welche Auswirkungen das Virus auf ihr Leben hat und was der thailändische Partner tut, um ihr und ihrer Familie zu helfen.
Text und Bild: Kindernothilfepartner
Was weißt du über Covid-19?
Nong Bae: Ich habe online sehr viel nachgelesen, meistens auf Facebook und Instagram. Es ist eine sehr ernstzunehmende Krankheit. Im Moment gibt es keinen Impfstoff, und viele Menschen in vielen verschiedenen Ländern sind daran gestorben. Ich möchte, dass es so bald wie möglich einen Impfstoff gibt. Wenn wir diszipliniert genug bei Social Distancing sind, können wir dazu beitragen, die Zahl der Infektionen niedrig zu halten.
Aber es gibt auch sehr viele Menschen, die keinen Zugang zu diesen Informationen haben. Sie wissen nicht, wie gefährlich Corona ist und wie sie sich verhalten sollen. Wenn sich das Virus verbreitet, wissen sie nicht, wie sie sich schützen können, sodass sie einem größeren Risiko ausgesetzt sind.
Wie spürst du die Auswirkungen? Wie hat sich dein Leben seit Covid-19 verändert?
Nong Bae: Meine Schule ist geschlossen, und sie haben die Ferien verlängert. Eigentlich sollte ich dieses Jahr die High School abschließen. Aber jetzt weiß ich nicht, ob das klappen wird. Ich vermisse meine Schule, meine Lehrer und meine Freunde, denn es ist im Moment ziemlich schwierig, irgendwo hinzugehen. Ich kann mich nicht mit meinen Freunden treffen, denn wir müssen uns schützen.
Auf meine Familie hat Corona auch Auswirkungen gehabt: Meine große Schwester hat früher Blumen und Obst verkauft, aber jetzt ist es sehr gefährlich, etwas zu verkaufen, also musste sie damit aufhören. Das bedeutet, dass unsere Familie mit weniger Geld zurechtkommen muss.
Wie ist der Alltag in Chiang Mai?
Nong Bae: Das hat sich sehr verändert. Viele Menschen haben Chiang Mai verlassen, um zurück in die Bergregion Chiang Rai zu gehen. In den Bergen ist die Ansteckungsgefahr geringer als in der Großstadt. Sie fahren dann nur noch nach Chiang Mai, um Vorräte zu holen. Ich bleibe aber mit meiner Familie in Chiang Mai, weil hier unser Zuhause ist.
Wir kennen uns ja jetzt durch Projekte der Urban Light Foundation …
Nong Bae: Genau, ich habe an Kursen von der Urban Light Foundation teilgenommen, die waren sehr gut. Und immer, wenn es neue Aktivitäten gibt, werde ich informiert. Ich kenne Urban Light seit dem vergangenen Jahr. Und ich merke, es hat nicht nur mein Leben bereichert, sondern auch das meines Dorfes.
Inwiefern hat sich das Leben verändert?
Nong Bae: Die Dorfbewohner gehören zu einer ethnischen Minderheit. In der Vergangenheit gab es einige Organisationen, die in mein Dorf kamen, um zu helfen, aber nach einiger Zeit sahen wir sie nie wieder. Das gab uns das Gefühl, dass sie nicht wirklich hier waren, um uns zu helfen. Aber bei der Urban Light Foundation war es anders: Urban Light hat Stipendien und Ausbildungen ermöglicht. So mussten die Eltern ihre Kinder nicht mehr wegschicken, um zu arbeiten. Dafür bin ich sehr dankbar, und meiner Familie geht es jetzt wirklich besser.
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