In fast ganz Europa flachen die Kurven mit den Corona-Neuinfektionen ab. Nach und nach lockern viele Staaten die Quarantäneregeln und setzen sich intensiv mit den gravierenden sozialen und ökomischen Folgen der Pandemie auseinander. Doch den Menschen in Lateinamerika steht der Höhepunkt der Ansteckungen mit dem gefährlichen Virus noch bevor. Scheinbar unaufhaltsam entwickelt sich der Subkontinent zum weltweit gefährlichsten Corona-Krisenherd. Ein Interview mit José Horacio Wood (Fundación ANIDE) über die Lage in Chile.
Massenproteste: „Chile ist aufgewacht!“
Ganz Chile war am Freitag unter dem Ruf „Chile despertó“ („Chile ist aufgewacht“) auf den Straßen. Immer mehr Menschen schließen sich den Demonstrationen an, auch die Gewerkschaften machen mit und rufen zu Streiks auf. Demokratisierung, Menschenrechte und ein umfassender Umbau des Wirtschafts- und Sozialsystems gehören zu den zentralen Forderungen. Gleichzeitig wird der Ruf nach einem Rücktritt des Präsidenten Sebastián Piñera immer lauter.
Chile ringt um einen Neuanfang
Einige wenige Tage reichten aus, um das über jahrzehntelang propagierte Image vom vermeintlich stabilen lateinamerikanischen Vorzeigeland zerbersten zu lassen: In Santiago und allen anderen größeren chilenischen Städten patrouilliert das Militär – das hatte es zuletzt 1987, zu Zeiten der Pinochet-Diktatur, gegeben. Doch die Wut der Menschen in Chile hat tiefe Wurzeln. Ein Hintergrundbericht. weiterlesen
Chile: Kinderrechte sind eine „offene Wunde“
Wenn das schmale Land an der lateinamerikanischen Pazifikküste in unseren Medien auftaucht, geht es im besten Fall um guten Wein. Im schlechtesten Fall jedoch ist die scheinbar endlose Serie von sexuellen Kindesmissbrauchsfällen in der katholischen Kirche das Thema. David Ordenes, 69, Direktor der Nichtregierungsorganisation La Caleta, Sozialpädagoge und renommierter chilenischer Kinderrechtsspezialist, besuchte im Sommer verschiedene Partnerorganisationen in Europa. Anderthalb Tage lang machte er auch bei der Kindernothilfe Station. Im Gespräch mit Jürgen Schübelin ringt er um einen differenzierten Blick auf Chile. weiterlesen
Chile: Mittelschweres Beben
In der Nacht vom 19. auf den 20. Januar ereignete sich im Norden Chiles ein mittelschweres Erdbeben. Unsere Projekte sind nicht betroffen. Jürgen Schübelin, unser Head of Latin America & Caribbean Department, befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Hauptstadt Santiago de Chile. Hier ist sein Bericht. weiterlesen