Weihnachten steht vor der Tür. An vielen Orten der Welt blicken Klein und Groß diesem besonderen Tag im Jahr entgegen. Wenn auch mit unterschiedlichen Traditionen. Auf unserer kleinen Weihnachtsreise um die Welt entdecken wir landestypische Rezepte, Bastelideen und Bräuche.
Weihnachten in Lateinamerika: Von Krippen, Pan de Pascua und Posada
In Peru …
… beginnt vier Wochen vor Weihnachten die Adventszeit mit ihren ganz besonderen Sonntagsmessen und Krippen. Vielerorts glitzert und glänzt es. Die Kinder ziehen durch die festlich dekorierten Straßen und singen Weihnachtslieder. Viele Peruaner:innen schmücken ihre Wohnung und stellen einen Plastikchristbaum auf. Eine Krippe mit Maria, Josef, Schaf, Kuh und Hirte – oft selbst gebastelt – darf nicht fehlen. Das Jesus-Kind selbst wird traditionell erst am 24. Dezember ins Stroh gelegt. Speziell in den ländlichen Gegenden stellen die Menschen die Krippenszenen gerne in „lebendigen Krippen“ nach.
Am Heiligen Abend sind viele Peruaner:innen bei sommerlichen Temperaturen unterwegs, bis sie sich gegen 22 Uhr in der Kirche zur „Miesa del Gallo“ („Messe des Hahns“) treffen. Um Mitternacht beginnt das eigentliche Weihnachtsfest mit Feuerwerk, Geschenken und Papa Noel. Das Weihnachtsessen ist dann der krönende Abschluss, auf den sich alle schon das ganze Jahr freuen. Traditionell gibt es Truthahn und Apfelpüree mit Trockenfrüchten, Salate und arabischen Reis mit Oliven und Trockenfrüchte. Oft ist der Truthahn so groß, dass er nur in dem großen Ofen einer Bäckerei Platz hat. Deshalb arbeiten die Bäckereien in vielen Orten Perus vor Weihnachten rund um die Uhr, um die nummerierten Braten rechtzeitgig fertig zu haben. Als Nachtisch gibt es traditionell eine dickflüssige Schokolade und Paneton (süßes Brot mit Rosinen).
In Chile …
… ist „La Noche Buena“ („Die gute Nacht“) eines der wichtigsten Feste im Jahr. Dafür schmücken die Chilen:innen traditionell einen künstlichen Baum zuhause. An öffentlichen Plätzen kann man oft ungewöhnliche Baumskulpturen bestaunen. In Santiago de Chile steht ein riesiger Weihnachtsbaum mit unzähligen Stoffpuppen. Vor dem Heiligen Abend schreiben viele Kinder einen Brief mit Weihnachtswünschen an Viejito Pascuero (den alten Weihnachtsmann).
Am Abend des 24. Dezembers treffen sich die chilenischen Familien zum Weihnachtsessen und verteilen anschließend die Geschenken, bevor es in die Kirche geht. Das Dessert ist ein wichtiger Teil des chilenischen Heiligabendfestes. Für den „Pan de Pascua“ 3 Eiklar leicht aufschlagen. In einer anderen Schüssel 1 EL Butter mit 1 Tasse Zucker cremig schlagen, 3 Eigelb, dann den Eischnee unterheben und alles gut mischen. Anschließend 4 Tassen Mehl, 2 TL Backpulver und 1/2 TL Natron abwechselnd mit 1 Tasse Milch und 3 EL Rum hinzufügen. Dann 1/2 TL Zimt und 1/2 TL Nelkenpulver unterrühren. 1/2 Tasse Sultaninen, 1/2 Tasse gehackte Walnüsse und 1/2 Tasse kandierte Früchte fein hacken und dazumischen. Den Teig in eine Brotform füllen und bei 180 Grad 1 Stunde lang backen.
Dazu genießen viele Chilen:innen zur Weihnachtszeit einen „Cola de Mono“ (Affenschwanz). Für den beliebten Weihnachtscocktail 1,5 l Milch mit 1 Vanilleschote, 1 Zimtstange, 2 Gewürznelken und 2 EL Zucker kurz aufkochen. Sobald die Milchmischung abgekühlt ist, 1 Tasse starken Kaffee dazugeben. 5 Minuten ziehen lassen und 0,5 l Pisco (oder weißer Rum) einrühren. Zimtstange und Vanilleschote herausnehmen und mit 1 Prise Muskat würzen.
In Bolivien …
… schmücken die Menschen ihre Häuser mit Palmzweigen, Lichterketten und Girlanden. Auch werden auf vielen öffentlichen Plätzen und in den Häusern Krippen aufgebaut. Die Figuren sind häufig in selbstgebaute Landschaften eingebettet. Aus buntem Papier werden Felder, Flüsse, Berge, Wälder und Wege gebastelt, die zum Christkind führen. Auf ihnen sind Menschen und Tiere unterwegs, die mit Geschenken und Instrumenten auf dem Weg zur Krippe sind. Über der Krippe hängt der große Stern von Bethlehem, der den Figuren den Weg weist. Vor Weihnachten findet in vielen Orten die neuntägige Prozession „Posada“ statt. Dabei ziehen vor allem Kinder von Haus zu Haus, singen und tanzen vor den Krippen der Nachbarn und verdienen sich auf diese Weise Süßigkeiten und Gebäck. Am 1. Weihnachtsfeiertag ist traditionell die Bescherung, nachdem das Christkind die Geschenke in die Schuhe gelegt hat.
Das traditonelle bolivianische Weihnachtsgericht „Picana de Navidad“ wird üblicherweise am Heiligen Abend nach der Mitternachtsmette aufgetischt. Dafür 0,5 kg Kalbsbrust, 0,5 kg Schweinerippe und 0,5 kg Hühnerbrust in kleine Stücke schneiden und für 2 Stunden in 200 ml Bier und 200 ml Weißwein eingelegen. Anschließend das Fleisch kurz anbraten. Dann 2 Zwiebel, 2 Karotten, 2 Rübern, 400 g grüne Bohnen ebenfalls klein schneiden, zusammen mit dem angebratenen Fleisch in der Marinade kochen und mit Knoblauch, Chili-Schoten, Rosinen, Lorbeerblätter, Salz, Pfeffer, Kümmel würzen. Mit 2 Maiskolben und 6 Kartoffel servieren.
In Lateinamerika …
… sehen die Krippen oft anders aus als bei uns. Die Menschen, die dort dargestellt werden, tragen traditionelle Kleidung. Maria und Josef tragen Ponchos, die Hirten spielen auf ihren Flöten und Gitarren, und ein Lama steht neben der Krippe. Neben den zentralen Figuren – Maria, Josef und Jesuskind – sind fast immer auch ein Ochse und ein Esel zu sehen. Manchmal liegt das Jesuskind in einer Hängematte.
Weihnachten in Asien: Von kleinen Gärtchen, Simbang Gabi und Laddus
Im Libanon …
… ist Weihnachten ein Fest der Gemeinschaft, das mit großer Vorfreude erwartet wird. Traditionell schmücken Libanes:innen gemeinsam die Kirche in ihrer Gemeinde, in der eine große Krippe steht. Sie soll Frieden ins eigene Haus bringen. Auch in fast jeder Familie gibt es eine kleine Version. Es ist eine besondere Freude der Kinder, sie zu schmücken. Dafür legen sie zwei Wochen vor dem Fest ein kleines „Gärtchen“ mit Bohnen- oder Linsensamen an. Mit den grünen Keimlingen verzieren sie dann die Krippe. Zehn Tage vor Weihnachten werden üblicherweise die Bäume festlich geschmückt.
Am 25. Dezember gehen viele Libanes:innen in die Messe, wo sie sich traditionell Frieden wünschen. Dann geht es zum großen Weihnachtsessen mit Kebbeh Pie (Fleischgericht mit warmer Joghurtsoße, dem „Schnee“), Truthahn mit würzigem Nussreis, Tabouleh (Vorspeisenplatten mit Humus, Roter Bete und Tahini-Salat). Und zum Schluss Buche de Noel (libanesische Weihnachts-Schokolade-Bisquitrolle). Nach dem Festmahl findet die Bescherung statt und es wird gesungen. Traditionell Jingle Bells und Petit Papa Noel genauso wie das berühmte arabische Laylit Eid.
Auf den Philippinen …
… bereiten sich die Menschen ganze vier Monate lang auf Weihnachten vor. Vielerorts glitzern und glänzen geschmückte Palmen und Kunsttannenbäume. Die hochsommerlichen Temperaturen von 25 – 30 Grad Celsius schmälern die Vorfreude auf das Fest keineswegs. Für viele Filipinos sind Tradition und Spiritualität in der (Vor)Weihnachtszeit wichtig. Kinder gehen von einem Haus zum nächsten und singen Weihnachtslieder.
Ab dem 16. Dezember findet jeden Tag gegen drei Uhr in der Früh die sogenannte Simbang Gabi (die Weihnachtsmesse im Morgengrauen) statt. Wenn man an allen neuen Tagen in die Kirche geht, geht angeblich ein besonderer Wunsch in Erfüllung. Außerdem wartet im Anschluss ein traditionelles Frühstück mit Putò Bumbóng (süßer, im Bambusrohr gegarter Klebreis) und Bibingka (im Tontopf gebackener Weihnachtskuchen). Für das typisch philippinische Weihnachtsdessert zuerst 4 Eier schaumig schlagen. Dann 200 g Zucker und 200 g weiche Butter untermischen. 400 g Reismehl, 1 TL Backpulver und 400 ml Kokosmilch einrühren bis eine homogene Masse entsteht. In einer runden Kuchenform 45 Minuten bei 160 Grad backen. Auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.
Weihnachten selbst endet erst am dritten Januar-Sonntag mit dem Santo-Niño-Fest und seinen Straßenumzügen.
In Indien …
… ist Weihnachten oder „Bada di“’ („der großer Tag“) ein offizieller Feiertag. Viele der rund 28 Mio. Christen schmücken in der Vorweihnachtszeit Mangobäume oder Bananenstauden festlich. Auch Kirchen, Häuser und Straßen dekorieren sie farbenfroh mit buntem Krepppapier und Lichterketten. Die Kinder basteln kleine Öllampen, damit ihre Dörfer in der Nacht im Lichterschein glänzen. Dazu formen sie aus einem kleinen Tonklumpen eine Scheibe. An einer Stelle bekommt sie einen schnabelähnlichen Ausguss, den sie nach oben biegen. Dann bringen sie den Rand zusammen und lassen ein kleines Loch für den Docht. Damit ein Schälchen entsteht, biegen sie auch die übrigen Ränder hinauf. Sobald der Ton trocken ist, geben sie den Docht durch das kleine Loch in die Schale und füllen etwas Oliven- oder Kokosöl hinein.
Das Weihnachtsfest selbst beginnt traditionell am 24. Dezember mit einer Mitternachtsmesse. Am Christtag trifft man sich dann mit der ganzen Familie, Freunden und Bekannten zum Essen. Es gibt Curryreis, Gemüse und Fleischgerichte. Am Abend feiern die Inder:innen dann oft bei einem großen Lagerfeuer weiter. Das Familienoberhaupt bekommt traditionell jedes Jahr das gleiche Geschenk. Eine Zitrone: als Zeichen der Verehrung. Dazu reicht man Laddus, die „Bälle fürs Fest“. Für 12 bis 15 Stück 70 g Ghee oder Kokosöl in einem Topf erwärmen, 80 g Kichererbsenmehl dazu mischen und unter ständigem Rühren ca. 5 Minuten anrösten. Den Topf vom Herd nehmen. 1 EL Erdnussbutter, 20 g Kokosraspeln, 30 g gehackte Cashewnüsse, 1 TL Zimt, 1 EL Kokosblütenzucker und 1 Prise Vanillepulver unterrühren. Die Masse vollständig abkühlen lassen bis sie relativ hart ist. Dann kleine Bällchen formen und in Kokosraspeln rollen.
Weihnachten in Afrika: Von Nyama Choma und Malva Poeding
In Kenia …
… wird Weihnachten offiziell am 25. und 26. Dezember gefeiert. Kinder haben in vielen Familien immer noch die Aufgabe, das Haus zu putzen und zu dekorieren. Oft bereiten sie auch das Essen für den nächsten Tag vor. Am Christtagsmorgen gehen viele Kenianer:innen in die Kirche, die mit Weihnachtsbäumen, aber auch Ballons, Bändern und Blumen geschmückt ist. Dann geht es von Haus zu Haus, um sich gegenseitig „Frohe Weihnachten“ zu wünschen und zu beschenken. Der Weihnachtstag „endet“ ausgelassen mit Tanz und Musik. Dabei wird die traditionell geschlachtete, gegrillte Ziege „Nyama Choma“ verspeist. Dazu gibt es das typisch kenianische Fladenbrot Chapati, regional gebrautes Bier und Weihnachtskuchen.
Für 4 mehrlagige Weihnachts-Chapati 250 g Mehl mit 1 TL Salz und 1 EL Öl verkneten und nach und nach 200 ml Wasser einarbeiten. Nach einer ca. 15 minütigen Ruhezeit in 4 gleiche Stücke teilen, mit etwas Mehl bestäuben, dünn ausrollen und mit Öl bestreichen. Danach einrollen, lang ziehen und zu einer Schnecke drehen. Dann wieder zu einem runden Fladen ausrollen und in einer Pfanne bei mittlerer Hitze braten, bis sich Blasen unter der 1. Teigschicht bilden. Wenden und nun auch die andere Seite braun braten.
In Südafrika …
… feiern die Menschen Weihnachten im Hochsommer. Häufig mit einem Picknick in der Natur oder dem Grillfest „Braai“ am Strand. Truthahn, Roastbeef oder Spanferkel und gelber Reis mit Gemüse und Rosinen dürfen dabei nicht fehlen. Und schon gar nicht Malva Poeding mit Vanillesause oder Eis. Viele Südafrikaner:innen schmücken Tannen-, aber auch Affenbrot-Bäume (Baobab-Baum) oder Plasik- bzw. Drahtbäume mit traditionellem Christbaumschmuck. Im Kerzenschein ziehen Chöre und Weihnachtsbands durch die Straßen und singen Weihnachtslieder.
Am Weihnachtsabend gehen viele Südafrikaner:innen in die Kirche. Sie singen Weihnachtslieder und bringen dem Jesuskind Geschenke. Das eigentliche Weihnachtsfest feiern sie am Christtag. Am Tag danach verteilen viele Christen Nahrungsmittel, Süßigkeiten und kleine Geschenke an die arme Bevölkerung. Indigene Volksgruppe, wie die Zulus und Xhosa, schlachten am 24. Dezember Ochsen, Schafe, Schweine oder Hühner. Am Weihnachtstag sind sie das Festmahl in der Dorfgemeinschaft, zu dem es selbst gebrautes Bier und Maisbrei gibt. Bei anderen Stämmen schaut man bei den Medizinmännern vorbei, badet gemeinsam im Meer oder macht den Frühjahrsputz.
Der traditionelle Malva Poeding ist eine Art Kuchen mit Aprikosenmarmelade und heißem Sirup begossen. Speziell zu Weihnachten ist er mit Pudding, Vanillesoße oder Eis sehr beliebt. Für den Teig 2 Eier und 90 g braunen Zucker schaumig rühren. Dann 1 EL Aprikosenmarmelade, 50 g geschmolzene Butter und eine Prise Salz unterrühren. Nach und nach 120g Mehl, 1 TL Natron und 250 ml Milch dazugeben. Alles zu einem homogenen Teig glattrühren. Zum Schluss einen 1 TL Zitronensaft untermischen. In eine Auflaufform geben und bei 250 °C Ober – und Unterhitze backen. Nach 10 Minuten auf 190 °C reduzieren und weitere 5 Minuten backen. Für den Sirup 100 g Butter und 80 g braunen Zucker erhitzen bis der Zucker geschmolzen ist und der Sirup eine schöne goldbraune Farbe hat. 125 ml kochendes Wasser dazugeben, glattrühren und kurz aufköcheln. Nun den Kuchen mit einer Gabel anstechen und den Sirup gleichmäßig darüber gießen. Anschließend im noch warmen Backofen ziehen lassen, bis er gänzlich durchtränkt ist.