Was möchte ich verkaufen, wie präsentiere ich es am besten, und wie funktioniert eigentlich eine Kostenkalkulation? Klingt trocken, so ein Workshop für Jungunternehmerinnen. Den Teilnehmerinnen in Peru hat’s trotzdem Spaß gemacht. Eine Geschichte über peruanische Verkaufsgenies und ihren Weg in die Selbstständigkeit.
Text: Ilse Kreiner
Ich melde mich aus Lima, aus dem Projekt “Aynimundo”, das von der Kindernothilfe seit Langem unterstützt wird. Der Fokus von Aynimundo liegt auf Familien mit behinderten Kindern. Die Kurse für all jene, die ein eigenes Unternehmen starten wollen, stehen aber allen Menschen mit geringem Einkommen offen. Ein solcher Kurs startete Anfang November. Glücklicherweise gibt es eine Vereinbarung mit einem Ausbildungsinstitut, sodass wir deren Räumlichkeiten nützen können.
Ab Anfang November pilgerten also Christian, ein Mitarbeiter von Aynimundo, und ich zweimal pro Woche in dieses Institut in Peru. Dort weihten wir insgesamt 16 Teilnehmerinnen und 1 Teilnehmer in zwei Kursen in die Geheimnisse des Unternehmertums ein.
Da macht selbst die Kostenkalkulation Spaß
Geschäftsideen waren dabei genügend vorhanden. Die reichten vom Eventmanagement über den Verkauf von Torten bis zu Produktion und Verkauf von Damenunterwäsche. Insbesondere die letztgenannte Idee sorgte für Heiterkeit. Jhonatan, unser einziger männlicher Teilnehmer und seines Zeichens Verkaufsgenie, hatte uns nämlich gerade erklärt und vor allem demonstriert, auf welche Art er Hemden und Parfum verkaufen würde. Daraufhin lag natürlich die Frage in der Luft, ob er denn auch Damenunterwäsche präsentieren würde.
Christian war mit unglaublichem Enthusiasmus bei der Sache. Seine Energie und seine Begeisterung übertrugen sich auf die Teilnehmenden, und so machte selbst die ungeliebte Kostenkalkulation Spaß.
Vorbereitung für den Schritt in die Selbstständigkeit in Peru
Als Kursabschluss hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Geschäftsstrategie sowie ihre Produkte vorzustellen. Es war sehr erfreulich zu beobachten, wie sehr nicht nur ihr Wissen, sondern auch ihre Selbstsicherheit gestiegen ist.
Ich selbst war voller Bewunderung für den Mut, den die Damen aufbrachten. Schließlich hatten etliche von ihnen kaum die Pflichtschule in Peru absolviert, und auch das war schon einige Zeit her.
Drei der Teilnehmerinnen hatten bereits die ersten Schritte in die Selbstständigkeit getan, indem sie einen zugkräftigen Namen für ihr Unternehmen gewählt und den Auftritt im Internet eingerichtet hatten. Eine der Damen bot hochqualitative Kuchen und Torten auf Bestellung an. Sie interessierte sich für meine österreichischen Rezepte. Aber das ist eine andere Geschichte …
Damit verabschiede ich mich bis zum nächsten Mal.
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